Geldknappheit

Bereits als wir uns entschieden haben, länger zu verreisen, waren unsere finanziellen Mittel so beschränkt, dass man hätte sagen können, dass das unvernünftig, ja gar fahrlässig sei, mit so wenig Geld zu verreisen. Wir haben es dann doch gemacht. Ich spürte von Anfang an das Messer am Hals und versuchte das aber zu verdrängen und so zu tun, also ob es kein Problem wäre. Bereits nach 3 Wochen war unser Konto leer. Wir konnten uns noch knapp auf die Insel Vulcano schiffen lassen und mieteten uns da in ein günstiges Hotel ein. Zum Glück hatten wir noch ein bisschen Bargeld, so dass wir vorerst noch Essen kaufen konnten. Das Hotel konnten wir aber nicht bezahlen und mussten warten, bis der Lohn von Sascha wieder auf dem Konto war. So sassen wir also fest. Ohne Perspektive, wie das weiter gehen soll. Wir sassen am Strand, die Kinder badeten und Sascha und ich besprachen uns, wie wir weiter machen wollen. Ich plädierte darauf, abzubrechen und nach Hause zu fahren. Nicht weil ich mega Lust darauf gehabt hätte, aber weil es mir am vernünftigsten erschien. Zu Hause eine Stelle zu suchen und unsere finanzielle Schieflage wieder ins Lot zu bringen. Sascha haderte sehr mit dieser Entscheidung. Wir sassen da und weinten und wussten weder ein noch aus. Nach einer Weile stellte sich plötzlich ein Hoffnungsschimmer ein. Ein Gefühl von, dass das noch nicht alles war, dass wir noch weiter gehen würden und sicher auch noch den Stromboli besuchen würden. Wir kontaktierten einen Hausbesitzer von Lipari und schilderten dem, dass wir etwas längerfristiges suchen würden und ob er uns einen guten Preis machen könne. So strandeten wir in der Villa Pomelia auf Lipari. Die Aussicht für mindestens einen Monat in dem wunderschönen Haus mit gigantischer Meersicht zu verbringen entspannte mich enorm und liess die Geldsorgen vorerst in den Hintergrund rücken. Aber das Problem war natürlich keineswegs gelöst. Auch im nächsten Monat spitzte es sich gegen Ende genau so zu, so dass wir meinen Vater fragen mussten, ob er uns die Nachhausereise finanzieren könnte. Erst anderthalb Jahre später löste sich in uns etwas auf, wo wir plötzlich tiefer begannen zu verstehen, wie das gehen könnte: sich für Geld nicht zu verkaufen und in Fülle zu leben.